Jens Lehmann. Freier Architekt. EF70 Jens Lehmann. Freier Architekt. EF70 Jens Lehmann. Freier Architekt. EF70 Jens Lehmann. Freier Architekt. EF70 Jens Lehmann. Freier Architekt. EF70 Jens Lehmann. Freier Architekt. EF70 Jens Lehmann. Freier Architekt. EF70 Jens Lehmann. Freier Architekt. EF70 Jens Lehmann. Freier Architekt. EF70 Jens Lehmann. Freier Architekt. EF70 Jens Lehmann. Freier Architekt. EF70 Jens Lehmann. Freier Architekt. EF70 Jens Lehmann. Freier Architekt. EF70 Jens Lehmann. Freier Architekt. EF70
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Das repräsentative Villengebäude wurde im Jahr 1906 vom Architekten Karl Mayer in Stuttgart-Bad Cannstatt für die Fabrikanten Wilhelm Maybach und Ferdinand Fahr in der Nähe des Kursaals erbaut. Es fügt sich ein in eine Reihe von villenartiger Bebauung unter der sich auch das im Krieg zerstörte Gebäude von Gottlieb Daimler im Kurpark befand. Große Grundstücke, sowie breite, Baum bestandene Straßen charakterisieren dabei dieses Gebiet.

Die Doppelhausvilla war gekennzeichnet durch repräsentative Räume im Hochparterre, zwei Speisezimmer und Salons, sowie einer großen Küche für Personal. Im Obergeschoss befanden sich die Schlafräume und ein großes, modernes Bad mit Warmwasserheizung. Im Dachgeschoss waren weitere Schlafräume, sowie die Zimmer für Bedienstete untergebracht. Auch im Tiefparterre befand sich noch ein Zimmer mit WC, außerdem die Waschküche sowie Lagerräume und ein Raum für die Heizung, die bereits zur Bauzeit das gesamte Haus zentral, zuerst mit Kohlen, später mit Öl beheizen konnte. Das Gebäude hat eine Wohnfläche von 440 m² und eine Nutzfläche in Keller und Dachboden von 120 m².

Zu Planungsbeginn war das unter Denkmalschutz stehende Gebäude zwar in seiner äußeren Erscheinung fast vollständig erhalten, im Inneren jedoch stark verändert. Das Haus wurde seit den 1950er Jahren als 3-Familienhaus mit Einlieger-Wohnung genutzt. Dazu wurde der Haupteingang von der Nordseite auf die Westseite verlegt, das Treppenhaus für die Nutzung entsprechend verändert. Bereiche wie Bäder, Küchen, aber auch Oberflächen und Farben waren durch nachträgliche Um- und Einbauten verunstaltet und entsprachen nicht heutigen Vorstellungen von Wohnkomfort.

Die Veränderungen im Innenraum wurden unter Beibehaltung der Teilung in 3 Wohnungen vielfach zurückgebaut, um insbesondere im Erdgeschoss den großzügigen Charakter des ehemaligen Grundrisses wieder herzustellen. Dazu wurden später hinzugefügte Schornsteine und Trennwände, sowie später eingebaute Bäder und Küchen entfernt. Der Deckenstuck und Holzverzierungen wurden wo Sie zerstört waren wieder ergänzt.

Auch technisch wurde das Gebäude einer Kernsanierung in der alten Hülle unterzogen. So konnte durch drei neue Erschließungsstränge über die Etagen eine Flexibilität in der Nutzung der einzelnen Wohnungen erreicht werden. Hier sind je nach Erfordernis offene Wohnküchen, moderne große Bäder oder Gäste WCs und Gästebäder angebunden. Dadurch ergeben sich zeitgemäße Wohnraumnutzungen mit anspruchvollem Design unter Berücksichtigung von denkmalschutzrechtlichen Gesichtspunkten. Im Innenraum wurden die bestehenden Heizkörper an die neue Gasbrennwertanlage angeschlossen. Auch eine komplett neue Elektroinstallation wurde eingebaut.

Erhaltenswerte Wandmalereien in zwei Geschossen sowie die Glasmalerei der Lichtkuppel im Treppenhaus wurden aufwändig restauriert, bauzeitliche Fliesen geschützt und erhalten, die Originaltüren mit Drückern und Jugendstil-Ornamentgläsern restauriert. Auch die bauzeitlichen Kastenfenster wurden überarbeitet und konnten vollständig erhalten werden.

Ein neues Eiche-Fischgrat-Parkett wurde in allen Wohnräumen in allen Etagen im historischen Stil durchgängig auf neuem Gussasphalt verlegt. Das Treppenhaus erhielt ebenfalls eine neue Farbgebung mit Schablonenbeistrich im bauzeitlichen Stil, sowie dazu formal passende Betonfliesen im Eingangsbereich. Die in den 50er Jahren angebrachten Solnhofer Platten wurden zusammen mit dem Kratzputz der Treppenraumwände entfernt. Ein Lichtkonzept, das den großzügigen Treppenraum angemessen inszeniert wurde ebenfalls umgesetzt.

Die neu gestalteten Bereiche, insbesondere die Bäder und Küchen, sollten sich sowohl konzeptionell auch in Bezug auf die Materialauswahl grundsätzlich vom historischen Gebäude abheben und dadurch den zeitgenössischen Kontext darstellen.

Projekt

Umbau denkmal­geschützte Villa von 1906

Ort

Stuttgart

Umfang

alle Leistungsphasen
(Entwurf – Bauleitung)

Wohnfläche

440 m²

Mitarbeiterin

Andrea Klasmeyer–Röver

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